Link zum Beitrag über das Projekt auf NDR
erschienen in KN und Landeszeitung am 21.03.2015
Kiel. „Der Mensch bleibt Mensch, unabhängig von Herkunft und Religion“: Um dieser Überzeugung Ausdruck zu verleihen, griffen die RBZ1-Schüler der Klasse Bau-Unterstufe gestern zu einer ganz herzigen Methode. Sie ließen sich in der Holstenstraße blind von fremden Menschen umarmen.
Angeregt durch das kanadische „blind trust project“ (engl. blindes Vertrauen Projekt) im Internet, überlegten sich die Schüler mit Fachlehrer Henning Schurwanz eine ähnliche Aktion zu starten. Mit Infotafeln wie „Stop! Denke nach! Respektiere!“ oder direkter Ansprache wurden Passanten motiviert, zwei andere Schüler mit verbundenen Augen zu umarmen.
Bei vielen kam diese Aktion gut an, zu knuddeln kostete sie keine große Überwindung. „Mir ist es egal, welcher Nation ein Mensch angehört. Wir sind doch alles nur Menschen“, betonte Monika Buchholz und drückte kräftig zu. “Es gibt zur Zeit so viel Ungerechtigkeit, da ist eine solche Aktion genau richtig“, fand Janne Frey. Mit ihrem Gehwagen im vollen Bus erntet Heidi Böttcher manchmal böse Bemerkungen. „Es ist sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass es egal ist, woher du kommst oder ob du behindert bist. Respekt verdient jeder“, sagte sie.
Damit alles glatt lief, gab es für die Aktionisten eine Generalprobe mit Mitschülern am RBZ1. „Ich war erst skeptisch, man weiß ja nicht, wer einen da umarmt“, erklärte Schüler Hendrik Hameister. Doch diese Bedenken zerstreuten sich schnell. „Das Gefühl ist einfach wunderbar. Die Leute kommen, umarmen einen. Dadurch zeigen sie mir ganz viel Respekt“, freute sich Ali Reza. eye